REPUBLIK ISLAND

Island

Lýðveldið Island

 

   
7. - 8 Jh. Einwanderer aus Südwestnorwegen legen auf den Westmännerinseln Siedlungen  an. Sie werden im Landnámabók jedoch nicht erwähnt.
ca. 8. Jh. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts erreichten irische Mönche die Färöer und kurz darauf wahrscheinlich auch Island
ca. 860 Ein norwegisches Wikingerschiff mit dem Norweger/Färinger Naddoddur an Bord verirrt sich auf dem Weg zu den Färöern im Unwetter in den heutigen Reyðarfjörður in Ostisland. Er tauft die Insel zunächst aus nahe liegenden Gründen Snæland (deutsch: "Schneeland").
870 Als offizieller Erstsiedler wird Ingólfur Arnarson genannt. Er fährt mit seinem Ziehbruder Hjörleifur Hróðmarsson und ihrer beider transportfähigen Habe und den Familien nach Island, weil er auf Grund von Totschlagsklagen und der dafür zu leistenden Mannbuße sein gesamtes Land in Norwegen verloren hat. Er erreicht Island und lässt sich an der Südküste bei Ingólfshöfði in der Nähe des heutigen Skaftafell Nationalparks nieder
870 - 930 Epoche der Landnahme. Der größte Teil des bewohnbaren Landes wird damals schon verteilt.
874 Ingólfur Arnarson lässt sich im Gebiet der heutigen Hauptstadt Reykjavík nieder
930

Schaffung des Alþingi, des ältesten noch existierenden Parlaments der Welt, in Thingvellir

965 Das Land wird in vier Gebiete unterteilt, um die Verwaltung und Rechtsprechung zu vereinfachen. In jedem Landesteil gibt es lokale Richter für weniger wichtige Fälle. Als problematisch erweist sich jedoch das Fehlen einer Exekutivmacht, da sich aus ungelösten Rechtsfällen oft jahrelange Fehden zwischen mächtigen Geschlechtern entwickeln. Diese verhängnisvolle Mechanik wird auch in den Sagas geschildert wie etwa in der Laxdælasaga
982 Erik der Rote verlässt wegen einiger Differenzen mit anderen Häuptlingen Island  und segelt vom Breiðafjörður nach Grönland, wo einige Jahre zuvor schon andere Wikinger einen - allerdings misslungenen - Ansiedlungsversuch gemacht hatten. Erik dem Roten gelingt es aufgrund der im Frühmittelalter viel günstigeren klimatischen Bedingungen tatsächlich mit 800 Anhängern zwei Siedlungen zu gründen.
1000 Von Grönland aus landet Leif Eriksson, Sohn von Erik dem Roten, an der Küste Nordamerikas, das er Vinland nennt. Die dort gegründeten Ansiedlungen können sich aber gegen die Übermacht der indigenen Bevölkerung nur kurze Zeit halten. Auf dem Althing wird der Beschluss gefasst, der das Christentum zur Staatsreligion erklärt, neben der die heidnischen Götter aber zunächst weiter verehrt werden dürfen. Überliefert ist die Szene am Goðafoss, in der in großer Geste die letzten Götterbilder dem Fluss übergeben werden. Sie findet sich auch in einem Kirchenfenster der Kathedrale von Akureyri abgebildet.
1022 Die norwegische Krone versucht weiterhin, das unabhängige Land unter ihre Herrschaft zu zwingen. Vertrag zwischen dem Alþingi und König Olafur Haraldsson (dem heiligen Olaf) von Norwegen über die gleichen Rechte von Isländern und Norwegern.
1056 Als erster isländischer Bischof wird Isleifur Gíssurarson in Bremen geweiht. Zum Bischofssitz wählt man Skálholt im Süden der Insel. Zunächst sind allerdings weiterhin kirchliche und weltliche Macht meist in denselben Händen vereint, die Häuptlinge sind auch gleichzeitig christliche Priester geworden. Damit wird auch die Kirche in Island lange zu keiner eigenständigen Macht im Lande, sondern untersteht immer den Landesgesetzen.
1096 Ein Kirchenzehnt wird eingeführt
1106 Das zweite Bistum in Hólar wird gegründet
1133 Das erste Kloster auf Island wird in Thingeyrar gegründet. Klöster werden zu Zentren des Lernens und der Literatur.
13. Jh.

Saga-Ära. Das goldene Zeitalter des Schreibens von Sagas. Zu den Sagas gehören einige Klassiker der mittelalterlichen Literatur, geschrieben auf isländisch, der alten Sprache der Wikinger, die in Island noch heute gesprochen wird.

1237 Der Bischof von Hólar unterstellt alle kirchlichen Entscheidungen in Island dem Erzbistum von Nidaros in Norwegen. Die Kirche hat ein Interesse daran, in Island endlich weltliche von kirchlicher Macht zu trennen und damit auch selbst dort mehr Einfluss zu erlangen. Beide isländischen Bischofssitze werden kurzerhand mit zwei Norwegern besetzt.
1238 Kämpfe zwischen den Anhängern des Sturlungen-Geschlechts und anderen Goden, in denen die Sturlungen größtenteils aufgerieben werden.
1241 Snorri Sturluson wird mit seinen Söhnen im Auftrag des norwegischen Königs Håkon Håkonarson in Reykholt ermordet.
1262 Norwegen setzt die Isländer mit einem Handelsboykott unter Druck und so wird ein Vertrag, der "alte Pakt" (isländisch: gamli sáttmáli) zwischen den einflussreichen Familien Islands und König Hakon dem Alten von Norwegen aufgesetzt und der von Norwegen eingesetzte Herzog Gissur übernimmt die Macht im Land.
1271 Mit dem "Jónsbók", einem Gesetzbuch, wird die isländische Rechtsprechung durch die norwegische abgelöst. Außerdem achtet man darauf, schnellstens das Althing zu entmachten. Die Godentümer werden durch territorial geschlossene Verwaltungsbezirke ersetzt, das Land von einem oder zeitweilig auch mehreren norwegischen Gouverneuren regiert.
1275 Der Bischof von Skálholt, Árni Þórlaksson, führt ein eigenes kanonisches Recht ein. Der Kirchenzehnte fließt von nun an der Kirche selbst zu.
1297 Alle Güter, auf denen Kirchen errichtet wurden, gehen in den Besitz der Mutterkirche über, so dass diese über die Jahrhunderte beträchtlichen Reichtum und Grundbesitz anhäufen kann.
14. Jh. Wie im übrigen Europa verbreitet sich auch hier die Pest. Zwei Drittel der isländischen Bevölkerung stirbt an der Pest und Hungersnöten. Norwegen besitzt das Handelsmonopol mit Island.
1341 Ausbruch der Hekla. Zahlreiche Höfe müssen verlassen werden und die Landwirtschaft erbringt keinen Ertrag mehr . Die Folge sind Hungersnöte.
1354 Das Land wird vom König an seine Anhänger verpachtet, die es nach Belieben ausbeuten können
1380 Island wird Teil der Kalmarer Union, einer Vereinigung der skandinavischen Königreiche Norwegen, Schweden und Dänemark und kommt unter dänische Vorherrschaft.
15. Jh. 25.000 Menschen sterben erneut an einer Pestepidemie. Engländer, Dänen und die deutsche Hanse teilen sich den Handel mit Island.
1536 Christian III. von Dänemark setzt die evangelisch-lutherische Religion für sein Land, Norwegen und die Färöer durch. Er profitiert davon, ist er doch jetzt auch selbst das Kirchenoberhaupt und kann so über den Reichtum und die Güter der Kirche verfügen.
1537

Norwegen wird als Staat aufgelöst (bis 1814) und wird ein Teil von Dänemark. Island kommt direkt unter die Herrschaft der dänischen Krone.

1540

Veröffentlichung des Neuen Testaments auf Isländisch.

1550

Nach starker Ablehnung wird der Lutherische Glaube zur Staatsreligion in Island. Die Herrschaft der dänischen Könige in Island wird gestärkt. Der katholische Bischof Jón Arason wird mit zweien seiner Söhne in Skálholt hingerichtet. Er initiierte eine Gegenreformation,  konnte sich jedoch trotz weitreichender Unterstützung in der Bevölkerung nicht lange halten.

1602 Die Dänen sichern sich selbst das Monopol über den Handel mit Island zu. Dies bekommt den Isländern schlecht. Selbst Waren des täglichen Bedarfs werden knapp und für viele unerschwinglich teuer.
1627 Die Westmännerinseln und einige Küstenorte werden von algerischen Piraten geplündert. Insgesamt ca. 300 Frauen und junge Leute werden verschleppt und in die Sklaverei verkauft, aus der nur etwa ein Drittel wieder zurückgekauft werden kann.
1662 Fast gleichzeitig mit Ludwig XIV. von Frankreich führt der Dänenkönig Friedrich III. den Absolutismus ein. Dänische Könige werden erbliche Herrscher in Island. Die Isländer müssen die Anerkennung der absoluten Monarchie unterschreiben und verlieren damit ihre letzten eigenständigen Rechte.
18. Jh. Bei einer Volkszählung zu Anfang des 18. Jahrhunderts kommen auf etwa 4000 bewirtschaftete Höfe 3000 verlassene. Um die Mitte des Jahrhunderts versucht der Isländer Skúli Magnússon mit der Gründung von Manufakturen eine heimische Industrie aufzubauen. Aber wieder wird er von den dänischen Kaufleuten derart boykottiert, dass er aufgeben muss und seine isländische Teilhabergesellschaft von Dänen übernommen wird.
1707 Eine Pockenepidemie rafft weitere 18.000 Menschen dahin, so dass die Bevölkerung auf circa 30.000 Menschen schrumpft.
1783 - 1784 Nach dem Ausbruch der Laki Spalte wird auf Island diskutiert, die Insel komplett zu evakuieren und ihre Einwohner ins dänische Westjütland umzusiedeln. Der Ascheregen nach dem Vulkanausbruch vertreibt die Fische und die Sonne verdunkelt sich. Das Gras verdorrt und das Vieh verhungert. Die darauf folgende Hungerkatastrophe kostet tausende Isländer das Leben.
1787

Das Handelsmonopol wird abgeschafft. Das Recht auf Handel in Island haben aber weiterhin nur dänische Staatsbürger.

19. Jh. Reisende Isländer bringen die in Festlandeuropa zu dieser Zeit sehr verbreiteten Ideen des Nationalismus mit nach Island, welche dort schnell Fuß fassen. Reykjavík wird zum intellektuellen Zentrum des Landes und so verbindet sich der Aufstieg Islands als unabhängige Nation mit dem Aufstieg der Stadt. Im Zuge der Romantik und ihrer Vorliebe für vergangene Epochen beschäftigt man sich wieder mit den Sagas. Zahlreiche Schriftsteller machen sich einen Namen, darunter Magnús Stephensen und Jónas Hallgrimsson.
1800 Die Dänen schaffen das ohnehin machtlose Althing (Alþingi) ganz ab.
1801

Die Bischofssitze von Skálholt und Hólar werden abgeschafft. Mit Sitz in Reykjavik ist ein Bischof für das ganze Land zuständig.

1809

Der dänische Abenteurer Jörgen Jörgensen ergreift die Macht in Island und erklärt Islands Unabhängigkeit. Seine Herrschaft dauert zwei Monate.

1811

Jón Sigurðsson, Führer des Kampfes für die Unabhängigkeit Islands.

1814 Im Frieden von Kiel fällt Norwegen an Schweden, Island bleibt bei Dänemark.
1835

Erscheinen der Zeitschrift Fjolnir, um die sich die patriotische Bewegung bildet.

1845 Das wieder neu begründete Parlament, das Althing, siedelt um nach Reykjavík. Allerdings hat es zu der Zeit noch keinerlei wirkliche politische Macht, sondern nur beratende Funktion gegenüber dem dänischen Thron. Trotzdem gilt von nun an Reykjavík als Hauptstadt des Landes.
1848 Jón Sigurðsson (1811-1879) muss sich damit abfinden, dass in Dänemark zwar die konstitutionelle Monarchie eingeführt wird, Island aber trotz massiver Forderungen noch nicht seine Unabhängigkeit erhält.
1854 Das dänische Handelsmonopol wird aufgehoben.
1873 Island feiert den tausendsten Jahrestag der Landnahme.
1874

Das tausendjährige Jubiläum der Besiedlung Islands wird in Þingvellir gefeiert. Eine Verfassung wird angenommen, die dem Alþingi Gesetzgebungsrechte gibt und eine begrenzte Selbstbestimmung in inneren Angelegenheiten gewährt.

20. Jh. Island nimmt einen rapiden Aufschwung. Industriebetriebe werden gegründet, der Fischfang weiter ausgebaut, Schulen und Krankenhäuser sowie Straßen gebaut. Mit abnehmendem Arbeitskräftebedarf in der Agrarwirtschaft setzt die Landflucht ein. Andererseits hat sich die Bevölkerungszahl innerhalb von 100 Jahren fast verdoppelt (von 47.000 im Jahre 1801 auf 79.000 im Jahre 1901).
1904 Per Volksentscheid wird darüber abgestimmt, dass ein Isländer den Ministerposten für Island in Dänemark besetzen und sein Land nach außen vertreten soll. Der erste Minister wird Hannes Hafstein. Ernennung des ersten isländischen Staatsministers mit Sitz in Island und Verantwortlichkeit gegenüber dem Alþingi.,
1905 Am 26. Juni  um 22.38 Uhr trifft das erste Telegramm per Funk von Cornwall aus ein. Ein Jahr darauf folgt das Seekabel.
1907 Die allgemeine Schulpflicht wird eingeführt.
1911 Die Universität von Island (Háskóli Íslands) wird in Reykjavík gegründet.
1915

Frauen erhalten das aktive und das passive Wahlrecht. Island verbietet einseitig den Walfang (das Verbot galt bis 1930).

1918 Der Unionsvertrag mit Dänemark wird unterzeichnet. Er wird auf 25 Jahre angelegt, danach soll in einem Volksentscheid über eine eventuelle Unabhängigkeit abgestimmt werden. Island wird ein souveräner und unabhängiger Staat, das Königreich Island. Der König von Island ist in Personalunion auch König von Dänemark. Die meisten auswärtigen Angelegenheiten werden weiterhin durch das dänische Außenministerium erledigt, und zwar so, wie  das von Island beschlossen wurde. Island erklärt immerwährende Neutralität.
1920

Das Oberste Gericht wird gegründet.

1930

Tausendjähriges Jubiläum der Schaffung des Alþingi in Thingvellir.

1940

Britische Streitkräfte besetzen Island. Schaffung des isländischen Außenministeriums.

1941

Gemäß einem Vertrag kommen US-Truppen nach Island (sechs Monate vor Pearl Harbour) als Ersatz für die britischen Truppen. Sie bleiben dort bis zum Ende des II. Weltkriegs.

1944 Im Mai sprechen sich die Isländer gemäß dem Unionsvertrag in einer Volksabstimmung für die Unabhängigkeit aus. Am 17. Juni, dem Geburtstag von Jón Sigurðsson wird in Þingvellir in Anwesenheit tausender Isländer vom Parlamentssprecher die Republik ausgerufen. Erster Staatspräsident wird Sveinn Björnsson.
1945

Erster internationaler Flug eines isländischen Flugzeuges.

1946 Beitritt zur UNO
1947

Island wird ein Gründungsmitglied der OEEC (der Vorgängerin der OECD).

1948 Starke Unterstützung Islands durch den Marshallplan
1949 Island ist Gründungsmitglied der NATO und des Europarates.
1951

Island und die Vereinigten Staaten schließen ein bilaterales Verteidigungsabkommen. US-Truppen kommen wieder nach Island.

1952

Island wird Gründungsmitglied des Nordischen Rates. Die Isländer dehnen wegen Überfischung durch internationale Konkurrenz die Fischereizone um die Insel von drei auf vier Seemeilen aus.

1955 Der Schriftsteller Halldór Laxness erhält den Nobelpreis für Literatur und macht damit die moderne isländische Literatur in der Welt bekannt.
1958 Ausdehnung der Fischereizone auf zwölf Seemeilen. Dies wird von allen Ländern bis auf England akzeptiert. Drei Jahre und einige fast blutige Auseinandersetzungen (Kabeljaukrieg) später müssen sich allerdings auch die Engländer damit zufrieden geben.
1963 Die zu den Westmännerinseln gehörende Insel Surtsey entsteht durch einen unterseeischen Vulkanausbruch.
1965

Das dänische Parlament beschließt die Rückgabe alter Saga-Manuskripte an Island.

1968

Island wird Mitglied  des GATT.

1970

Island wird Mitglied der Europäischen Freihandelszone (EFTA).

1971

Dänemark beginnt die Rückgabe alter Saga-Manuskripte an Island.

1972 Der Streit um die Fischereizone bricht von neuem aus, wobei diesmal auch Deutschland die Ausweitung der Zone auf 50 Seemeilen erst nicht annehmen will. Freihandelsabkommen mit der EWG, der späteren EU.
1973 Der Ausbruch des Eldfell verheert die Insel Heimaey, ebenfalls eine der Westmännerinseln.
1975

Ausweitung der Fischereizone auf  200 Meilen. Kabeljau-Krieg mit dem Vereinigten Königreich.

1980 Island hat mit Vigdís Finnbogadóttir die erste demokratisch gewählte Staatspräsidentin der Welt.
1986  Gipfeltreffen zwischen dem US-Präsident Ronald Reagan und dem sowjetischen Regierungschef Michail Gorbatschow. (im Höfði Haus in Reykjavík).
1991 Island erkennt als erster Staat die Souveränität von Estland, Lettland und Litauen an.
1992

Die EFTA-Länder und die Europäische Union schaffen den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Island wird Teil des gemeinsamen Marktes der EU.

1994

50. Jahrestag der Gründung der Republik Island. Der EWR-Vertrag tritt in Kraft.

1996 Nach einem Ausbruch unter den Grímsvötn im Vatnajökull findet ein außergewöhnlich starker Gletscherlauf auf dem Skeiðarásander statt und zerstört Teile der Ringstraße.
2000

1000 Jahre Christentum in Island werden gefeiert.

   

 

 

 

Die isländische Flagge

 

Nationalflagge

 

Isländische Nationalflagge

Die Flagge Islands ist blau mit einem weiß gerändertem rotem skandinavischem Kreuz. Blau und Weiß (Silber) sind die historischen isländischen Farben. Das skandinavische Kreuz soll auf die Zugehörigkeit zur nordischen Völkerfamilie verweisen. Das Rot innerhalb des skandinavischen Kreuzes auf der isländischen Flagge soll auf die historischen Verbindungen zu Dänemark hinweisen. Die in farblicher Umkehrung vorhandene Ähnlichkeit zur norwegischen Flagge ist so wahrscheinlich rein zufällig, obwohl behauptet wird, dass auf diese Weise auf die anfängliche Zugehörigkeit Islands zu Norwegen, und auf die Besiedelung von dort aus hingewiesen werden soll. In einer weitere Deutung der Farben symbolisiert die dunkelblaue Fläche das Meer und den blauen Himmel über Island. Das rot-weiße Kreuz steht für Feuer (vulkanische Aktivität) und Eis (Gletscher).

 So lange Island zu Dänemark gehörte, musste die dänische Flagge gehisst werden. Im Jahre 1903 wurde Island ein neues Wappen in den Farben Weiß und Blau verliehen, und man begann inoffiziell Flaggen in verschiedenen Varianten aus diesen beiden Farben zu verwenden, meist mit dem skandinavischen Kreuz, ebenso eine Wappenflagge, die den gekrönten silbernen Falken auf blauem Flaggentuch zeigte. Im Jahre 1913 wurde die heutige Flagge entworfen. Sie durfte ab dem 19.06.1915 an Land sowie auf Schiffen in Territorialgewässern genutzt werden. Als offizielle Schiffsflagge wurde sie ab dem 1. Dezember 1918 benutzt, sie wurde jedoch erst im Jahre 1919 vom dänischen König Christian X. offiziell anerkannt. Als am 17.06.1944 die Republik proklamiert wurde, hat man diese Flagge als Staatsflagge übernommen.

 

Präsidentenflagge

 

Isländische Präsidentenflagge

 

 

Wappen

 

 

Das Wappen zeigt die  isländische Flagge, auf einer Felsenplatte. Das ist ein Hinweis auf die felsige Küste Islands. Daneben sind als Schildhalter Stier, Riese, Drache und Greif angeordnet, welche in der Heimskringla Saga als die Beschützer Islands beschrieben werden. Dieser Saga nach wollte Harald Blauzahn im 10. Jahrhundert Island erobern. Doch vier mächtige Schutzgeister – ein Riese mit einem Eisenstab im Süden, ein Stier im Westen, ein Greif im Norden, ein Drache im Osten – stellten sich ihm in den Weg und verwehrten ihm die Landung mit seinen Kriegsschiffen.

 

 

Historische Flaggen

 

Dänische Nationalflagge

1380–1919

Island war bis 1944 Bestandteil Dänemarks, und es galt offiziell bis 1919 ausschließlich dessen Flagge

 

Inoffizielle Flagge

1914

Inoffizielle Isländische Flagge

 

Königsflagge

1921–1943

Flagge des Königs

 


 


 

Die isländische Sprache

 

Schon vor der Niederschrift der Edda und anderer dichterischer Werke (vermutlich ab dem 12. Jh.) gab es in Island und anderen Teilen der nordischen Welt eine besondere Dichtersprache, in der nach bestimmten Regeln oft hochformalisierte Poeme verfasst wurden. Die Dichter, die diese Gedichte in altwestnordischer (altisländischer) Sprache verfassten und vortrugen, nannte man „Skalden”. Die Skalden benutzten poetische Umschreibungen (so genannte "Kenninge" und "Heiti"), die auf Figuren und deren Taten aus der (nord)germanischen Heldensage und der (nord)germanischen Mythologie anspielten.

Bemerkenswert ist, dass sich das Isländische in den letzten tausend Jahren im Bereich der Formenlehre (Morphologie) scheinbar nur geringfügig verändert hat, und somit dem Altnordischen noch am ehesten ähnelt. Grammatische Eigenheiten, die sich in anderen Sprachen im Laufe ihrer Entwicklung abgeschliffen haben, blieben im Isländischen weitestgehend erhalten. Entscheidender Grund für diese auffällige Sprachkonstanz dürfte jedoch kaum die vielzitierte Funktion Islands als "germanischer Eisschrank" sein. Vielmehr war es im Laufe der Abhängigkeit von Dänemark auch zu einer erheblichen Danisierung der isländischen Sprache gekommen, wie man sie auch auf den Färöer beobachten konnte. Im Rahmen zunehmender Loslösungsbestrebungen kamen auch sprachpflegerische Ideen auf. Um die eigene Sprache von Einflüssen der dänischen Herrscher zu bereinigen, wurde das Isländische anhand alter Schriftquellen rekonstruiert.

Konsequenterweise achtet man auch heute noch in Island darauf, die Übernahme von Fremdwörtern so gering wie möglich zu halten. Neue Begriffe erschafft man in der Regel aus dem vorhandenen Wortschatz. So entstand das Wort "tölva" "Computer” aus den Worten "tala", "Zahl" und "völva",  "Wahrsagerin, Seherin”. Der Begriff "alnæmi" „Aids” wurde aus "al"- "all-” und "næmi" "Empfindlichkeit” gebildet. Dennoch gibt es eine beträchtliche Anzahl ältere Lehnwörter wie "hótel" „Hotel” oder "prestur" "Priester”; ein Anschwellen von Anglizismen, ähnlich wie im Deutschen, ist seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts auch auf Island zu bemerken.

Erstaunlich ist dennoch, über welch reichen Wortschatz das Isländische verfügt - je nachdem z.B. auf welches Tier bezogen, muss das Wort „gefleckt” mit "skjöldóttur" (Pferd), "flekkóttur" (Kuh) oder "skjóttur" (Schaf) übersetzt werden. Das Isländische unterscheidet z.B. auch zwischen Seehundmännchen (brimill) und -weibchen (urta), männlichem Lamm (gimbill) und weiblichem Lamm (gimbur) usw.

Die Anzahl der Wörter hat natürlich stark zugenommen, aber ein großer Teil des ursprünglichen Wortschatzes ist bis heute erhalten geblieben. Bei den neuen Wörtern handelt es sich im wesentlichen um die isländische Umschreibung des jeweiligen Begriffes; Fremdwörter wurden kaum aufgenommen.

Das isländische Alphabet umfasst 32 Buchstaben, die größtenteils dem lateinischen entsprechen. Alle Vokale (einschließlich Y) gibt es in einer zweiten Form mit Akzent (andere Aussprache). Die Buchstaben C, W und Q (sowie, einer nur teils befolgten Rechtschreibreform im 20. Jh. zufolge, auch der Buchstabe Z) kommen in isländischen Wörtern nicht vor. Zusätzlich zu den lateinischen gibt es die Buchstaben Ð/ð (wie „weiches” englisches th, wie z.B. in engl. „this” — aber mit heruntergebogener Zungenspitze!, desgleichen der folgende), Þ/þ (dieser stammt aus dem Runen-Alphabet und wird wie „hartes” englisches th ausgesprochen, wie z.B. in engl. „thing”), Æ/æ (wie deutsches ei) und Ö/ö (wie deutsches Ö).

 

    Das isländische Alphabet

 

A/a  Á/á  B/b  D/d  Ð/ð  E/e  É/é  F/f

G/g  H/h  I/i  Í/í  J/j  K/k  L/l  M/m 

  N/n  O/o  Ó/ó  P/p  R/r  S/s  T/t  U/u

      Ú/ú  V/v  X/x  Y/y  Ý/ý  Þ/þ  Æ/æ  Ö/ö

 

Der Autor Guðmundur Sæmundsson stellte folgende Beziehung auf:
Das Isländische hat vier Schwestern: Die dänische, die färöische, die norwegische und die schwedische Sprache. Mit dem Englisch, dem Deutschen und dem Holländisch besitzen sie eine gemeinsame Großmutter, die germanische Sprache. Über allen thront die Urgroßmutter, die indogermanische Sprache mit allen ihren Nachkommen, zu denen auch Polnisch, Russisch, Indisch, Französisch und Italienisch gehören. Mit dem Isländischen blieb weitgehend die Sprache erhalten, die von den norwegischen Siedlern des 9. und 10. Jahrhunderts gesprochen wurde.

 

Nationalhymne

 

Lofsöngur

Ó guð vors lands! Ó lands vors guð,

vér lofum þitt heilaga, heilaga nafn!

Úr sólkerfum himnanna hnýta þér krans

þínir herskarar, tímanna safn!

Fyrir þér er einn dagur sem þúsund ár

og þúsund ár dagur, ei meir,

eitt eilífðar smáblóm með titrandi tár,

sem tilbiður guð sinn og deyr.

- Íslands þúsund ár -

eitt eilífðar smáblóm með titrandi tár,

sem tilbiður guð sinn og deyr.

 

 

Deutsche Übersetzung

 

Ein Lobgesang

O Gott, du unsres Landes Herr,

dein Name sei uns heilig, ja heilig alle Stund´,

Dir winden aus Sonnensystemen den Kranz

deine Scharen, Äonen im Bund.

Vor dir ist ein Tagelauf tausend Jahr´,

sind tausend Jahr´ nichts als ein Tag,

ein Ewigkeitsblümlein in Wettergefahr,

das ohne dich gar nichts vermag.

- Islands tausend Jahr -

ein Ewigkeitsblümlein in Wettergefahr,

das ohne dich gar nichts vermag.

 

 

Text: Matthías Jochumsson (1835-1920)
Melodie: Sveinbjörn Sveinbjörnsson (1847-1926)

 

Stoppt Islands Walfang

 

Thorshammer